Kann man ein Reh auswildern?
Erfahrungsbericht! Ich habe Hermine, als sie ca. 4 Monate alt war, das erste mal in den Wald mitgenommen. (Siehe Blogeintrag: Erste Schritte in die Freiheit) Mittlerweile ist Hermine 2 Jahre alt und lebt vollkommen frei im angrendem Wald. In regelmäßigen Abständen kommt sie nach Hause um sich Liebe und Futter von mir abzuholen. Dieses Jahr hat sie das erste Mal gesetzt. Die Zwillinge sind vollkommen scheu und verhalten sich absolut artgerecht. Sie lassen sich weder füttern, noch berühren und halten ängstlich Abstand (und das ist auch gut so).
Kontakt mit Artgenossen? Obwohl Hermine Kontakt mit mir hatte, fand sie Anschluss an ihre Artgenossen im Wald. (Wie mehrere Aufnhamen von Wildkameras beweisen) In der Wildniss verhält sie sich vollkommen anders als in ihrem schützenden Zuhause. Sie ist scheu, schreckhaft und ängstlich. Eben ein echtes Reh!
Wie oft kommt Hermine nach Hause? Das ist sehr unterschiedlich. Nachdem Hermine gesetzt hat, verlor sie extrem viel Gewicht und kam täglich nach Hause um sich mit Kraftfutter zu stärken und wieder etwas Rehspeck auf die Hüften zu bekommen. Im Winter besucht sie mich beinahe täglich um zu fressen und zu trinken. Es gibt aber auch Phasen, da kommt sie wochenlang nicht nach Hause.
Warum trägt Hermine ein Halsband? Nach Absprache mit unseren Jägern trägt Hermine ein Reflektionshalsband um sie vor einem Abschuss und im Straßenverkehr zu schützen. Das Halsband hat einen Klettverschluss, damit es sich sofort löst, falls Hermine hängen bleibt. Die Ohrmarke ist ein zusätzlicher Schutz, um Hermine identifizieren zu können (falls sie ihr Halsband verliert).
Warum setze ich Hermine dieser Gefahr aus? Ich habe das verwaiste Reh nicht großgezogen um es in Gefangenschaft zu halten. Hermine genießt das beste aus beiden Welten: ein vollkommen freies, artgerechtes Leben im Nationalpark Berchtesgaden und ein sicheres Zuhause (mit Futter, medidzinscher Versorgung uvm.)